Gemeindechronik

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Achenkirch

Was Achenkirch ausmacht, ist nicht gleich sichtbar. Da drängt sich aufgrund des langgezogenen Gemeindegebietes keine außergewöhnliche Dorfarchitektur auf. Es gibt auch keinen richtigen Ortskern. Da dominiert außer den kirchlichen Gebäuden - Pfarrkirche, St. Anna Kapelle und Kalvarienberg - keine markante Sehenswürdigkeit. Das Außergewöhnliche an Achenkirch ist die Natur drumherum. Der Achensee, Tirols größtes Gewässer, das Karwendel - Europas größtes Naturschutzgebiet - und das Rofangebirge.

Natur hat Tradition in Achenkirch. Schon vor Jahrmillionen gab es hier nicht viel mehr als Wasser, Fische und Bäume. Mit den Bewegungen der Erde kam Unterstes zuoberst, trat Land an die Stelle von Wasser, kam Wasser dorthin, wo vorher keines war. Kurzum: Die Dinge änderten sich. Was blieb, war immer jedoch immer Natur. Dieses Auf und Ab der Erdgeschichte hinterließ Spuren in der Gegend von Achenkirch. Karwendel und Rofan sind ebenso sichtbar gebliebene Zeugen der Erdbewegungen wie der Achensee.

Wer eine so lange Natur-Tradition wie Achenkirch hat, der hat auch die Verpflichtung, sie zu bewahren. Achenkirch heute, das ist eine saubere Sache. Der Achensee - ganz klar. Die Luft - zum Durchatmen rein. Und das Karwendel, Europas größtes Naturschutzgebiet vor der Haustür.

Achenkirch aus der Geschichte

Um 1112 schenkten die Herren von Schlitters, die um 1275 ausgestorbenen sind, dem Stift Georgenberg, heute Kloster St. Georgenberg-Fiecht bei Schwaz, den Achensee und das Achental, in der Schenkungsurkunde heißt es: „Locus et lacus, qui Emaus appellatur“. Dies heißt: „Gegend und See, die Emaus genannt werden“. Es sind darunter das Achental und der Achensee zu verstehen. Der Name „Emaus“ ist eine Erfindung der Mönche in Erinnerung an die Hl. Schrift. Der tatsächliche Name Achental kommt in den früheren Urkunden zuerst in der Form „Achene“ und „Vallis Achen“, also Achental, vor. Im 14. Jahrhundert scheint auch einmal der Name „Sant Jörgental“ auf. Der Name Achental selbst wird erstmals im Fischereibuch Kaiser Maximilians I. um 1500 verwendet.

Kirchlicher Mittelpunkt war immer das Gotteshaus rund 3 km nördlich des Achensees. Es war ursprünglich eine Eigenkirche der Herren von Schlitters, die mit der Schenkung von 1120 an das Kloster Georgenberg übereignet wurde, so dass die Kirche heute noch dem Stift St. Georgenberg-Fiecht inkorporiert ist. Bei dieser Schenkung wird die Kirche als Pfarre im Tal Emaus bezeichnet. Doch sehr bald kommt der Name der Kirche zu Achen, Achenkirch, auf.

Als eigene Ortsgemeinde wird das Achental seit 1313 genannt, ab 1530 wird die Gemeinde Achental als Nachbarschaft oder Hauptmannschaft bezeichnet. Sie gehörte dem Landgericht Rottenburg (bei Jenbach/Rotholz) bis 1835 an, danach dem Landgericht Schwaz und ab 1848 dem Bezirksgericht Schwaz.

Eine Politische Gemeinde wurde das Achental durch die bayrische Verwaltungsreform von 1811. Tirol gehörte von 1806 - 1814 dem Königreich Bayern an, wurde dann aber bei der Bildung der politischen Bezirksverwaltungsbehörden im Jahre 1867 der Bezirkshauptmannschaft Schwaz zugeteilt.

Die Gemeinde Achenkirch hat als nördlicher Anrainer Anteil am „Kronjuwel Tirols“, wie der Achensee genannt wird. Der Achensee wurde durch die Ache nach Norden zur Isar entwässert. Seit 1929 besteht dieser Abfluss nicht mehr, da der Ausfluss des Achensees gesperrt wurde. Dies geschah für das Achensee-Kraftwerk, das 1924 - 1927 erbaut wurde. 1928 und 1929 erfolgte die Zuleitung des Ampelsbaches (ein Zubringer zur Seeache) mittels eines 7,3 km langen Betongerinnes und die Einleitung der Achenkirchner Quellen durch ein Pumpwerk in den Achensee.

Die nördliche Grenze des Achentales ist der Achenpass, der die Verbindung zum Tal der Weißache herstellt. Über ihn führt die tirolerisch-bayrische Grenze. In den früheren Jahrhunderten war dieser Pass durch eine Schanze stark befestigt, die 1809 von den Tirolern erfolgreich verteidigt wurde. Weitere Befestigungsanlagen waren die Schanz in Achenwald und der Turm oder die Klause am Achensee.

In diesem Zusammenhang müssen die Achentaler Pulverer und Solitterer erwähnt werden. Die Pulvererzeugung im Achental war eine Berühmtheit. Im Ersten Weltkrieg wurden jährlich 50.000 Kilogramm Pulver erzeugt. Nachdem am 7. Juni 1923 eine der Pulverstampfen in die Luft geflogen war, wurde der Betrieb ganz eingestellt. Die von der Explosion unversehrten acht Objekte am Mühlbach hinter Scholastika stehen heute noch gebrauchsfertig da als wehmütige Zeugen einstiger Arbeit und reicher Verdienstmöglichkeit.

Um 1500 bestand in Achenkirch ein altes Wildbad, das dem Kloster Georgenberg gehörte und von ihm 1534 an einen Bademeister aus Gastein um den Preis von 475 Gulden verkauft worden ist. Das Wildbad wurde im 18. Jahrhundert aufgelassen.

Seit 1971 führt die Gemeinde den offiziellen Namen „Gemeinde Achenkirch“. Das Wappen wurde ihr am 6. November 1971 von der Tiroler Landesregierung verliehen und am 27. Jänner 1974 feierlich übergeben.

„Ein silberner Wellbalken, begleitet von grünen Feldern, im Schildfuß eine schwarze Spitze und ein schwarzer Sparren, darüber ein schwarzer Zwiebelturm.“

Bedeutende Persönlichkeiten des Achentals sind der Schützenmajor Anton Dominikus Aschbacher, der 1814 in Langres (Frankreich) verstorben ist, Josef Anton Ledermaier (Dichter) der 1944 in russischer Gefangenschaft verstarb und Ludwig Rainer (Begründer der Rainergesellschaft, Reisen nach Amerika, Rußland usw., Auftritt bei verschiedenen Königshäusern), verstorben 15. Mai 1893 in Kreuth (Grabstätte in Achenkirch).

Einwohner Stand Volkszählung 2001 - 2.065
Fläche 113,95 km² (11 395 ha)

Aus der Geschichte

Die Gemeinde Achenkirch umfasst das Achental nördlich des Achensees und besteht aus den Gebieten Achenkirch, Achensee, Achental und Achenwald. Sitz der Gemeinde ist in Achenkirch, so dass die Gemeinde seit einigen Jahren nicht mehr Achental, sondern Achenkirch heißt. Die langgestreckte Gemeinde zwischen dem Achensee und der bayerischen Grenze umfasst 11.395 ha und hat eine Seehöhe im Bezugspunkt der Kirche von Achenkirch von 923 m. Laut der letzten Volkszählung von 2001 zählte die Gemeinde Achenkirch 2.065 Einwohner.

Das Achental und eine Kirche zum hl. Johannes dem Täufer wird um 1120 erstmals erwähnt, als die Herren von Schlitters, Lehensleute der Grafen von Andechs, das Gebeit vom Wankradsbach, das ist nördlich von Eben, bis zum Püttenbach dem Kloster Georgenberg, heute Stift Fiecht, schenkten. Der Name kommt in den frühen Urkunden in den „Achene“ und „Vallis Achen“ vor. Die Steuerliste von 1312 führte bereits eine eigene Ortsgemeinde mit dem Namen „Ahe“ an, die ab 1530 als Nachbarschaft, Oblate oder Hauptmannschaft bezeichnet wurde, die dem Landgericht Rottenburg bis 1835 zugehörte und in diesem Jahr an das Landgericht Schwaz, heute Bezirksgericht, kam. Im Gemeindegebiet von Achenkirch bestanden bis in das 19. Jahrhundert Befestigungsanlagen am Achenpass beim Wachtl, die Schanze im Achenwald und der Turm oder die Klause am Achensee. Bekannt waren in diesem Zusammenhang die Achentaler Pulverer und Solitter, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Schießpulver in beachtlicher Menge erzeugten.

Die Kirche zu Achen war ursprünglich eine Eigenkirche der Herren von Schlitters, die um 1120 mit der übrigen Schenkung dem Kloster Georgenberg übereignet wurde, so dass sie heute noch dem Stift Fiecht inkorporiert ist. Bei dieser Schenkung wurde sie als Pfarre im Tale Emaus bezeichnet. Ein ständiger Pfarrer ist in Achenkirch seit 1494. Die Pfarrkirche war ursprünglich eine gotische Kirche, die 1520 geweiht worden ist. Die jetzige Kirche wurde 1748 neu gebaut und 1759 geweiht. Die St. Anna Kapelle auf dem Dollenhügel wurde 1670 von Christoph Unterberger, einem Pulverer, erbaut und 1732 geweiht. Die Landeshauptmann-Grauss-Kapelle wurde 1959 geweiht.

Das Achental selbst, die Senke zwischen dem Karwendel- und Rofangebirge, war seit alters eine wichtige Einbruchslinie vom Alpenvorland in das Inntal. Ein großer Teil des Tales wird vom Achensee eingenommen, dem größten See Nortirols, der 9 km langund 1 km breit ist und einen Umfang von 20 km hat und 720 ha umfasst. Seine größte Tiefe ist 133 m in zwei Becken, die durch eine 11 m hohe Bodenschelle getrennt werden. Die Wassermenge ist 481.000.000 m³. Die mittlere Jahrestemperatur umfasst 8,3 bis 10 Grad. Der Achensee ist ein Produkt der Eiszeit. Ein Seitenarm des Inngletschers schürfte das Tal für den See aus und lagerte die Grundmoräne ab, die den See abdämmte. Der See wird jetzt durch das Achenseeekraftwerk der Tiroler Wasserkraft genützt.

Anno 1986
Hergestellt von Klumpar & Merz - Salzburg